Dateiformate im Vergleich
Für den Fotografen stellt sich die Frage, welches Bildformat bietet die beste Qualität, wird von möglichst vielen Herstellern unterstützt und hat dabei nur einen geringen Speicherplatz?
In diesem Artikel möchte ich Ihnen ein paar Entscheidungshilfen mitgeben. Dabei konzentriere ich mich nur auf Formate, welche beim Fotoscannen relevant sind.
Drei verschiedene Format-Typen
Für das Scannen von Fotos kommen grundsätzlich drei Formate in Frage:
- RAW – Roh-Formate (z.B. NEF bei Nikon-Scannern)
- JPEG (oder kurz JPG)
- TIFF (oder kurz TIF)
Roh-Format
Bei den Roh-Daten handelt es sich um das digitale Negativ. Dieses ist der Träger der ursprünglichen Bildinformation. Theoretisch ist das Roh-Format also erste Wahl. Warum werden trotzdem Fotos so gut wie nie im Roh-Format gescannt? Dafür gibt es verschiedene Gründe:
- Das Hauptproblem liegt darin, dass es keinen Standard gibt. Jeder Scanner- wie auch Kamera-Hersteller hat ein eigenes Roh-Format definiert. Deshalb können Roh-Daten nur mit speziellen Konvertern in Bildbearbeitungsprogrammen eingelesen werden.
- Nicht alle Scanprogramme unterstützen die Ausgabe und Bearbeitung von Rohdaten.
- Roh-Daten müssen immer zuerst konvertiert werden, damit sie ausgedruckt oder am Bildschirm betrachtet werden können.
- Die Bearbeitung von Roh-Daten verlangt fortgeschrittenes Wissen.
Der Scan im Roh-Datenformat empfiehlt sich also nur für Profis die genau wissen, was Sie tun und bereit sind, viel Zeit in die Konvertierung und Bearbeitung jedes einzelnen Bildes zu investieren.
JPEG
Das JPEG-Format arbeitet mit einer verlustbehafteten Komprimierung. Durch die Komprimierung gehen Bildinformationen irreversibel verloren. Die Höhe des Verlusts ist abhängig vom gewählten Komprimierungsgrad. Übertragen auf die analoge Kamerawelt würde eine JPEG-Datei einem Fotoabzug vom Labor entsprechen. JPEG-Dateien lassen sich nur sehr eingeschränkt nachbearbeiten. Zudem unterstützt JEPG lediglich eine maximale Farbtiefe von 8 Bit pro Farbkanal, d.h. es können wesentlich weniger Farben als zum Beispiel beim TIFF-Format dargestellt werden. Trotz all dieser Nachteile ist bei den Amateuren das JPEG-Format das beliebteste Format. Dies hat folgende Gründe:
- JPEG-Bilder benötigen relativ wenig Speicherplatz.
- JPEG-Bilder können flüssig auf allen Medien dargestellt werden, ohne dass besonders viel Rechenpower benötigt wird.
- Die Qualitätsverluste werden erst bei Vergrösserungen sichtbar, sofern nicht zu stark komprimiert wurde.
- Das JPEG-Format wird praktisch von allen Programmen problemlos verstanden.
- Kleine Korrekturen wie Helligkeits-, Ton- und Farbkorrekturen können problemlos vorgenommen werden (aber immer nur in eingeschränktem Umfang und bei geringer Kompressionsrate).
- Mit 4000 dpi gescannte Dias oder Negative lassen sich problemlos bis zum A3-Format ausdrucken.
- Das JPEG-Format ist oft das einzige Format, welches f¨ür die Online-Erstellung von Fotoalben akzeptiert wird.
Das JPEG-Format empfiehlt sich also für Amateurfotografen, welche ihre gescannten Bilder an einem Bildschirm betrachten und allenfalls damit ein Fotoalbum erstellen möchten. Auf jeden Fall sollte beim Scannen eine geringe Kompressionsrate gewählt werden.
TIFF
TIFF ist streng genommen kein echtes Dateiformat, sondern eine Dateihülle. Dabei können verschiedene Farbtiefen gewählt werden, z.B. 8 oder 16 Bit pro Farbkanal. TIFF ist die erste Wahl für alle anspruchsvollen Fotografen aus folgenden Gründen:
Heute ist Speicherplatz billig, deshalb spielt die Grösse der einzelnen Dateien eine untergeordnete Rolle
Computer und selbst Handys oder Fernseher haben heute viel Rechenpower und können immer besser mit den grossen Dateien umgehen bzw. diese schnell darstellen.
Eine TIFF-Datei kann schnell und einfach in eine JPEG-Datei umgewandelt werden, aber nicht umgekehrt (bzw. es würde keinen Sinn machen).
TIFF-Bilder eigenen sich bestens für die Bildbearbeitung jeder Art.
TIFF wird von allen wichtigen Programmen erkannt.
Das TIFF-Format ist also das empfohlene Format für alle anspruchsvollen Fotografen.
Empfehlung
Aus diesen Gründen lautet die Empfehlung:
- TIFF für alle anspruchsvollen Fotografen und für diejenigen, welche nicht sicher sind, ob sie später nicht doch noch ihre Fotos bearbeiten wollen.
- JPEG für all diejenigen Fotografen, welche Bilder lediglich am Bildschirm anschauen und allenfalls noch ausdrucken aber nicht nachbearbeiten möchten.
- Roh-Format ist nur für Profi-Fotografen, welche wissen was sie tun und bereits sind, viel Zeit in die Nachbearbeitung jedes einzelnes Bild zu stecken.
Alle anderen Formate wie BMP oder PICT sollten nicht verwendet werden, da sie proprietär sind (d.h. werden nur von wenigen Programmen unterstützt), keine 16-Bit-Farbtiefe und keine Farbprofile unterstützen.